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Vor allem Marzipan: Satire mit 3 Frauen

Manche sagen, Osswald kann nicht mit Frauen. Die anderen meinen, das könne er ganz besonders gut. Es ist wie immer: Die eine Hälfte irrt. Die andere Hälfte auch. Osswald ist das wurscht. Und uns bleibt nur: Vor allem Marzipan: eine Satire mit 3 Frauen. Was wollen wir mehr? MarzipanOder Frauen?

Es ist der letzte samtweiche Tag dieses Herbstes. Die Luft riecht nach Honig, die Frauen tun das auch. “Ossi”, sagt seine Herzensdame, “ich möchte einen Kuchen. Hol mir welchen.”

“Ja, mein Herz, gerne. Welchen Kuchen möchtest du denn haben?” Osswald weiß genau, er darf jetzt keinen Fehler machen. Und verlassen kann er sich auf nichts. Frau Osswald wünscht sich siebenmal in Folge Käsesahne, beim achten Mal ist alles anders, da ist es dann Schwarzwälder Kirsch. Oder irgendwas.

Auf jeden Fall Marzipan

“Marzipan! Auf jeden Fall mit Marzipan!”

Also zuckelt Osswald los, genießt die Honigluft und die Frauen, die süß lächeln. Und er beschließt, in die beste Konditorei am Platz zu gehen. Nicht ganz billig, aber mit einem Marzipanbelag auf den Kuchen, da schmilzt einem die Zunge am Gaumen.

Vor der Konditorei steht ein alter Herr mit Hut und dem Wachturm vor der Brust. Neben jeder Frau läuft er ein paar Schritte her, zieht den Hut und deutet auf den Wachturm. Die Damen schütteln die Köpfe und beschleunigen ihre Schritte. Als Osswald den Eingang der Konditorei erreicht, steht der Herr daneben und lächelt. Osswald schaut auf den Wachturm: “Die Herrschaft der Frau wird kommen!” steht da. 

Der Verkaufsraum ist menschenleer, dann ist er’s nicht mehr, weil die ausladende Verkäuferin aus den tieferen Regionen ihrer Verkaufstheke auftaucht und den Raum flutet. “Guten Tag. Bitteschön.”

“Ich hätte gerne zwei Stück Kuchen mit Marzipan”, sagt Osswald.

Der ist aus

“Der ist aus”, antwortet die Verkäuferin. Blimmblimm, die Türe geht auf, eine alte, feine Dame betrifft den Verkaufsraum.

“Gut, dann nehme ich sechs Stück andere Torte: Heidelbeer, Schwarzwälder, Frankfurter Kranz, Käsesahne, Maronentorte, Mohntorte.”

“Die lassen Sie bitte alle draußen stehen, die nehme ich auch”, sagt die alte Dame hinter ihm bescheiden. “Die sehen lecker aus”, sagt Osswald, “wie ich meine Frau kenne, isst sie die alle alleine, und wir drei Männer müssen das Marzipanstückchen essen. Wenn ich bei der Konkurrenz noch etwas finde.”

Die Damen kichern

Die beiden Damen kichern. Osswald lässt die beiden mit ihren Torten alleine und fährt zu Konkurrenz. Dort gibt es Marzipantorte. 

Osswald stellt die Päckchen auf den Tisch, jeder kommt und bedient sich und geht wieder (die Familie ist sehr beschäftigt) – und am Ende, als Osswald endlich seine Tortenstückchen holen will, sind nur noch die beiden Marzipanschnitten da. Er hat es gewusst.

“Wieso hast du deinen Marzipan nicht gegessen?”, fragt Osswald. Seine Holde schmatzt noch am letzten Stück Heidelbeertorte herum: “Da ist kein Marzipan drauf!”

“Aha, aber die Verkäuferin versicherte mir, es sei Marzipan.”

“Pah! Verkäuferinnen!”

Satire mit drei Frauen

Osswald stochert lustlos in der Marzipantorte, weil er Marzipan nicht mag. Und die hier ist voll davon. 

Was Frauen alles schaffen – sogar die Umwertung aller Torten. Nietzsche hätte seine Freude gehabt. Nun ist jedenfalls Götterdämmerung. Die Herrschaft der Frau hat längst begonnen. Warum also ungeduldig werden? Und wir haben unseren Spaß und eine Satire mit drei Frauen.

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