Wir sind weit gereist.
Neun Monate
auf der Suche nach uns.
Echte Paare
bringen in dieser Zeit
ihr Kind zur Welt.
Doch für uns
hat es nicht einmal
zum Akt gereicht.
Die Reise
ist zuende.
Ich stehe wie ein
Bettler
vor deinem
Schlossgraben.
Die Brücke ist
hochgezogenen.
Tief im alten Gemäuer
vernehme ich
leise Rufe.
Nach mir.
Es wird der
Wind sein.
Mehr als meine
Lieder habe ich
nicht dabei.
Ich trage sie
trotzig vor.
Und stolz.
Der Wind reißt
meine Wörter
auseinander
und verteilt sie
in die Verstecke
der Stummen.
Eine Krähe pickt sich
Wortfetzen auf
und füttert ihre
Brut damit.
Ich übergebe
der gefräßigen Nacht
meinen letzten Wunsch:
hege meine Träume.
Das Lachen
aus der Finsternis
klingt lüstern.
6.3.21